Sonntag, 20. Oktober 2013

Ouzo - der Beste kommt von Lesvos

Der Ouzo ist bekanntlich das vielgerühmte Nationalgetränk der Griechen. Es handelt sich um den Anisschnaps schlechthin, der vorwiegend aus Trauben aber auch aus Feigen hergestellt und mit verschiedenen Mezedes (Häppchen) serviert wird. Durch Beigabe von Wasser verfärbt er sich milchig weiss, bzw. opalisiert. Eine der noch vorhandenen, traditionellen Kleindestillerie wird von Frauenhand betrieben. Ein Besuch in Mesotopos lohnt sich alleweil.
Die Ouzo-Insel
Lesvos/Lesbos ist weltbekannt für seine langjährige Tradition der Ouzo-Produktion. Die bekannten Ouzo-Fabriken stehen in Plomari und Mitilini. Die industriell hergestellten Produkte haben jedoch wenig zu tun mit dem einheimischen Erzeugnis und schmecken auch ganz anders.
Brennerei von Sofia Konstantidellis in Mestotopos
In Mesotopos existiert eine der letzten ursprünglichen Ouzodestillerien, betrieben von Sofia Konstantidellis. Der Kupferkessel ist von Hand hergestellt und hat ein Fassvermögen von ca. 150 Kilogramm.
Als die Griechen und Türken noch eine Einheit bildeten, hat ein Einwanderer im 18. Jahrhundert das Handwerk der Raki-Herstellung von Smyrna (Izmir) nach Mesotopos gebracht. Er brannte den Raki nach traditionellerArt und Weise im Kupferkessel. Die Destillerie wechselte 1920 in griechische Hand und aus dem Raki wurde Ouzo. Das Geheimnis des Brennvorgangs ist von Generation zu Generation überliefert worden.


Vor 10 Jahren hat Sofia die Brennerei übernommen und mit ihrem Mann renoviert. Seither beherrscht sie das Handwerk und betreibt den Ofen jedes Jahr von Oktober bis November in Eigenregie. Der Tsipuro (Traubenschnaps) und der Ouzo (Anisschnaps) sind ein rein biologisches Erzeugnis und werden für den Hausbedarf hergestellt. Sie sind nur in ganz wenigen Läden oder bei den Bauern selber erhältlich.
Sobald die Erlaubnis vom Staat vorliegt, kann gebrannt werden. Die einzelnen Familien müssen sich offiziell eintragen, um eine Genehmigung zu erhalten. Da Sofia nach Brennstunden abrechnet, darf kein Brennunterbruch entstehen. Tag und Nacht bringen die Inselbewohner ihre selbst hergestellte Maische in die Brennerei. Alle besitzen ein paar Reben für den Eigenbedarf. Meistens stellen sie zuerst ihren Hauswein her, bevor sie mit den restlichen Trauben die Maische ansetzen. Kein Schnaps schmeckt identisch. Jeder hat sein bevorzugtes Geheimrezept. 

Ouzo-Produktion
Im ersten Brennverfahren entsteht der hochprozentige Tsipuro, der vorwiegend als Medizin verwendet wird. Er gilt als altes Hausmittel und wird bei Erkältungen eingerieben oder in kleinen Mengen bei Magenbeschwerden verabreicht. Der Schnaps kommt unter Beimischung von bis zu 14 Zutaten in den zweiten Brenndurchlauf. Die Hauptingredienz ist Anis und Fenchelsamen, je nach Belieben Mastix, Zwiebeln, Kartoffeln, Quitten, Weizen, Äpfel, Zucker, Salz, Zimt, Muskatnuss, Baumnusskerne und einige andere Zutaten.
Das Endprodukt weicht logischerweise vom uns bekannten Ouzogeschmack völlig ab. Es schmeckt köstlich würzig, eher mit einer herrlichen Medizin vergleichbar und verursacht, dank der biologischen Gewinnung, auch in grossen Mengen genossen, keine Kopfschmerzen.
In Mesotopos und Tavari kann das heiss begehrte Getränk in jeder Taverne bestellt werden, doch ohne spezielle Erwähnung wird es nicht serviert. Die genaue Bezeichnung ist „Choriano Ouzo“ (dörflicher Ouzo). Der Anisschnaps wird nie ohne Kleinigkeit zu Essen (Mezedakia) getrunken. Er ist relativ stark und wird daher vorwiegend mit Wasser verdünnt. Es heisst auch, dass zum Ouzo trinken unweigerlich Gesang und Tanz gehört, weil er mit Vorliebe in guter Gesellschaft konsumiert wird.
Die Gewinnung des Eigenbrandes wird vom Eigentümer oder seiner Familie selber überwacht. Er leistet der Brennerin während des Brennvorgangs Gesellschaft und ist dafür besorgt, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Er bezahlt sein Erzeugnis gemäss Aufwand und hilft deshalb tatkräftig mit. Wenn möglich steuert er auch das notwendige Holz für das Feuer bei. Das Destillat wird selbstverständlich immer wieder getestet, was die Stimmung erheitert und die Arbeit erleichtert. Es kann schon mal sein, dass ein Dorfbewohner der Brennerei einen Besuch abstattet und sich selber einen Schluck vom klaren Wasser genehmigt. Jeder ist bestrebt, seinen Jahresbedarf zu produzieren, was jeweils von der Trauben-, bzw. der Feigenernte abhängt. Gut und gerne bringt dann mancher bis zu 100 Liter Anisschnaps mit nach Hause. 

Sofia testet die Volumenprozente des Erzeugnisses laufend. Wenn die 46° Marke überstiegen wird, muss schlussendlich Wasser beigefügt werden, damit das Getränkt geniessbar und im erlaubten Mass bleibt. 
Ein Besuch in der traditionsreichen Destillerie unter der Aufsicht von Sofia ist ein Erlebnis der besonderen Art und die Gäste sind willkommen. 
Täglich statten Journalisten, Besucher, Touristen, Gruppen und interessierte Menschen dem Ort des Geschehens einen Besuch ab und schiessen Fotos oder drehen Filme. Selbstverständlich darf auch probiert werden.
Lassen sie sich diese Seltenheit nicht entgehen! 

Kommen Sie Ende Oktober oder Anfang November zu uns nach Lesvos und erleben das eindrückliche Spektakel selbst! Legen Sie Hand an und nehmen Sie ihren persönlichen Ouzo nach Hause

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1 Kommentar:

  1. Sieht fast genau so aus wie in dieser Destillerie auf der Insel Samos, in der ich die Produktion von Souma (Tsipouro) miterlebt habe ...
    http://www.youtube.com/watch?v=ZdHqLkq83Ns

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